Chronik

Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Emmelshausen
1960-1979

1964

bekam die Feuerwehr das erste und einzige Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25) in der damaligen Verbandsgemeinde Halsenbach. Buchholz, damals noch zum Amt Halsenbach gehörend, dessen Wehr sich in der Aufbauphase befand, bekam den Opel Blitz, wo er bis weit in die 1970er Jahre noch seinen Dienst versah.

Das LF 8 auf Opel Blitz an seiner Wirkungsstätte in Buchholz

1965

Franz Christ übernimmt die Wehrführung von Edmund Kültzer, der Amtswehrleiter wird. Die Alarmierung erfolgt nunmehr über eine Sirene, die stationär am Marktplatz ausgelöst wird. Um eine Alarmierung zu veranlassen rief die Polizei oder betroffene Bürgerinnen und Bürger direkt den Wehrführer zuhause an. Hierfür wurde eigens ein Telefonanschluss in dessen Wohnung eingerichtet. Über die Telefonnummer „6346“ informierte die Polizei den Wehrführer über den Einsatz, der sich sodann auf den Weg zum Geräthaus machte, um die Sirene auszulösen. Parallel hierzu versuchte regelmäßig seine Frau oder eines der Kinder, andere Kameraden, die näher am Gerätehaus wohnten, telefonisch zu erreichen um die Alarmierung zu beschleunigen. Nicht selten, so wurde berichtet, klingelte das Telefon kurz nach der Sirenenalarmierung erneut. Neugierige Bürger meldeten sich, um zu fragen, wo es denn brenne. Diese aus heutiger Sicht kurios wirkende Art der Alarmierung war ein deutlicher Fortschritt und hatte sich im Verlauf der Jahre offensichtlich gut bei der Bevölkerung etabliert; als es am 29. Juli 1981 in der Dachgeschosswohnung im Haus des zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im aktiven Feuerwehrdienst befindlichen Wehrführers, Franz Christ, zu einem Brand kam, versuchte eine Nachbarin die Feuerwehr zu rufen. Sie wählte jedoch die Telefonnummer „6346“, die Sie sich Jahre zuvor für solche Zwecke notiert hatte und es klingelte das Telefon in der von Franz Christ bewohnten Erdgeschosswohnung des brennen- den Gebäudes.

1966

bekam die Feuerwehr Emmelshausen vom Katastrophenschutz des Landes Rheinland-Pfalz einen VW-Bus nebst Ausrüstung zur Verfügung gestellt. Seine Ausrüstung war bei vielen Unfällen von unersetzlichem Wert, so zum Beispiel der Greifzug. Da sich die rettungsdienstliche Versorgung im Vorderhunsrück noch im Aufbau befand, diente dieses von der Mannschaft kurz „K-Wagen“ genannte Fahrzeug auch dem Transport von Verletzten in nahegelegene Krankenhäuser. Die beiden Fahrzeuge unserer Wehr standen hintereinander in der Fahrzeughalle. Maschinisten aus dieser Zeit berichten, dass das Einparken hohe Präzision erforderte, damit das Tor geschlossen werden konnte und weder Rückwand der Fahrzeughalle noch das Fahrzeug selbst Schaden erlitten

Kameraden unserer Wehr beim Bau einer Garage für den ,,K-Wagen" (vermutlich 1969 nach Anschaffung des TSF)

1969

Erhielt die Feuerwehr ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF), Fabrikat VW, das mit einer TS 6/6, Schlauchmaterial, Rettungsschere, Spreizer, Leitkegeln und Blitzlampen ausgerüstet war. Die Wehr verfügte somit über drei Fahrzeuge. Zur Unterbringung der drei Fahrzeuge wurde neben dem Gerätehaus eine Garage gebaut, in der der K-Wagen untergebracht wurde.

TSF der Freiwilligen Feuerwehr Emmelshausen. Das Foto entstand vermutlich in den 1980er Jahren.

Die 1970er Jahre

Der Verkehr nahm in den 1970er Jahren weiter deutlich zu. Bundesweit erreichte die Zahl der Verkehrstoten in den 1970er Jahren ihren Höhepunkt. Auch bei der Feuerwehr Emmelshausen macht sich dies durch eine Verschiebung der Einsatzschwerpunkte hin zu technischer Hilfeleistung bemerkbar. Die Freigabe der Streckenabschnitte der BAB 61 von Laudert bis Emmelshausen 1972 und Emmelshausen bis Waldesch im Folgejahr 1973 verstärkten diesen Effekt. Doch auch Wald- und Flächenbrände hielten die Kameraden in den 1970er Jahren in Atem. Besonderer Einsatzschwerpunkt waren hier die Müllgruben, die noch in vielen Ortsgemeinden unterhalten wurden. Der aus heutiger Sicht mitunter laxe Umgang der Bevölkerung mit Sonderabfällen machte diese Einsätze nicht ungefährlich. 15 Doch auch schöne Ereignisse, wie die regelmäßigen Mühlenfeste oder der Kreisfeuerwehrtag 1974 prägten die 1970er Jahre.

Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Emmelshausen in den 1970er Jahren

1970

Am 15. Februar beteiligte sich die Feuerwehr Emmelshausen an der Suchaktion nach einem Kind. In der Zeit vom 24. bis 26. Februar war unsere Feuerwehr bei der Hochwasserkatastrophe in Boppard 54 Stunden im Pumpeneinsatz. Am 28. April kollidierte ein PKW auf der B327 bei Fleckertshöhe frontal mit einem entgegenkommenden Sattelschlepper, wobei der Fahrer des PKW ums Leben kam. Mittels Greifzug wurden die verunfallten Fahrzeuge voneinander getrennt. In der Zeit vom 29. August bis zum 5. September wurde der Löschzug Emmelshausen zu drei Waldbränden und einem PKW-Brand alarmiert.

1971

Vom 16. bis 24. April ereigneten sich sechs Wald bzw. Flächenbrände größerer Ordnung. Am 1. Juli wurde unsere Wehr zu einem Verkehrsunfall an der Kreuzung bei Niedert gerufen. Hier kollidierten zwei PKW frontal. Die ineinander verkeilten Fahrzeuge mussten mithilfe des Greifzugs voneinander getrennt werden um die eingeklemmten Insassen zu befreien. Zwei Personen verstarben noch an der Unfallstelle. Die drei Schwerverletzten verstarben später im Krankenhaus. Am 9. Oktober brannte ein hölzernes Forsthaus bei Bickenbach. Da sich in dem Gebäude mehrere Propangasflaschen und Jagdmunition befanden, beschränkte sich die Feuerwehr darauf, die Brandausbreitung auf den umliegenden Wald zu verhindern und ließ das Gebäude kontrolliert abbrennen. Am 2. November unterstützte unsere Wehr beim Brand eines Hotels in Buchholz. Hier stellte die Löschwasserversorgung die eingesetzten Feuerwehren vor große Herausforderungen. Unsere Wehr unterstützte mit dem Tanklöschfahrzeug im Pendelverkehr.

1972

Am 19. Februar brach in unmittelbarer Nähe des Gerätehauses ein Feuer im Lagerraum des Anwesens Bone-Winkel aus. Es brannten zwei Anhänger mit Spielwaren der Firma Märklin. Weiter brannten mehrere Reifen, Akten sowie Ersatzteile für landwirtschaftliche Schlepper und Anhänger. Die an der Einsatzstelle herumliegenden Spielzeugautos lockten, wenngleich durch den Brand beschädigt, Kinder an die Einsatzstelle, die mit großen Augen und Erzählungen zufolge mitunter auch langen Fingern das Geschehen beobachteten. Auch im Jahr 1972 ereignete sich im Juni eine Serie von fünf Wald bzw. Flächenbränden größerer Ordnung. Am 8. November leistete unsere Wehr Hilfe bei einem Verkehrsunfall in Sauerbrunnen mit drei Toten.

1973

Bei der Jahreshauptversammlung wird Karl Morschhäuser zum Ehrenmitglied ernannt. Er ist bereits im Gründungsjahr 1933 in die Feuerwehr Emmelshausen eingetreten und stand ihr von 1945 bis 1955 als Wehrführer vor. Am 10. April wurden trotz des Eingreifens unserer Wehr bei einem Brand in Kratzenburg drei Scheunen zerstört. Gegen Mittag des 17. Juni entgleiste die Hunsrückbahn in Höhe der Ortseinfahrt Halsenbach und prallte gegen ein Brückenbauwerk, die sog. „alte Dörther Brücke“. Unsere Wehr erreichte der Alarm, als die Kameraden gerade von einem Waldbrand zurückkamen. Bei dem Aufprall wurden etwa 20 Personen verletzt. Die Feuerwehr Gondershausen unterstützte die Kameraden der Feuerwehr Emmelshausen. Neben der Rettung der Passagiere aus den beiden deformierten Wagen und deren anschließenden Versorgung (hierzu richtete man eine Sammelstelle in den Räumlichkeiten der Verbandsgemeindeverwaltung ein) stellte der Umgang mit zahlreichen Schaulustigen die Einsatzkräfte vor große Herausforderungen. Mit dem „K-Wagen“ wurden Verletzte in umliegende Krankenhäuser transportiert.

Der Triebwagen des Zuges ,,Nto 38 79" nach der Kollision mit dem Brückenpfeiler

Am Tag nach dem Zugunglück war die Freiwillige Feuerwehr Emmelshausen bei einem Müllgrubenbrand in Karbach gefordert. Es sollte nur einer von vielen Müllgrubenbränden sein, die die Feuerwehrleute in den Ortschaften um Emmelshausen in diesem Jahr beschäftigten. Auch am 2. Juli musste unsere Wehr gleich zweimal ausrücken; neben einem Waldbrand in Dörth nahe der BAB 61 ereignete sich an diesem Tag der Brand eines Hauses und einer Scheune in Heyweiler. Am 6. Juli war unsere Wehr bei einem Verkehrsunfall in Buchholz mit einem Toten und einem schwerverletzten im Einsatz. Ein PKW war auf einen LKW aufgefahren. Zur Bergung des Toten wurden die Fahrzeuge mit Hilfe einer Seilwinde voneinander getrennt. Zu einem Verkehrsunfall mit drei Verletzten kam es am 1. September zwischen Pfalzfeld und Norath. Neben unserer Wehr war ein Pfalzfelder Arzt, der in Sichtweite der Unfallstelle wohnte, am Einsatzort. 19 Auf seine Veranlassung hin wurden die Verletzten nach der Rettung durch die Feuerwehr Emmelshausen ins Krankenhaus nach Boppard transportiert. Mit besonderen Schwierigkeiten hatte unsere Wehr bei einem Flächenbrand in unmittelbarer Nähe zu Gebäuden in Sauerbrunnen am 15. September zu kämpfen. Zwei Hydranten waren nicht einsatzbereit; bei dem ersten Hydranten fehlte der Vierkant zum Aufsetzen des Hydrantenschlüssels, ein zweiter Hydrant war mit Ziegelsteinen zugemauert und musste von der Feuerwehr aufwändig freigelegt werden.

1974

Am 18. April war unsere Wehr bei einem Verkehrsunfall auf der BAB 61 mit einem Toten im Einsatz. Ein PKW fuhr auf einen LKW auf. Unsere Wehrleute zogen den PKW mittels Seilwinde von dem LKW, um den Fahrer bergen zu können. Hierbei wurden sie von der Feuerwehr Gondershausen unterstützt

Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Emmelshausen am 22. März mit dem TLF 16/25, dem TSF sowie dem ,,K-Wagen"

Am 31. August und 1. September richtete die Freiwillige Feuerwehr Emmelshausen den Kreisfeuerwehrtag aus. Anlässlich des Kreisfeuerwehrtages wurden verschiedene Schauübungen gezeigt. Diese umfassten die Rettung eines Verletzten aus einem Fahrzeug sowie das Löschen eines brennenden Fahrzeugs. Unterstützt von Kameraden der Feuerwehren Pfalzfeld und Gondershausen wurde eine Wasserwand mit 18 C-Rohren gestellt.

Schauübung im Rahmen des Kreisfeuerwehrtages 1974

1975

hielt im Juni ein Brandstifter die Wehren im Vorderhunsrück in Atem. Unsere Wehr konnte schon den Wecker danach stellen, denn Punkt 1:00 Uhr ging eine Woche lang die Sirene. Man verabschiedete sich schon mit den Worten „Dann bis zur nächsten Nacht“. Da auch tagsüber wegen der starken Trockenheit Einsätze waren, kam man nicht mehr aus den nassen Klamotten heraus. Am 17. August kam es infolge eines Blitzeinschlags zum Brand einer Schweinestallung in Basselscheid. 21 Die Tiere konnten mit Hilfe der Bewohner in Sicherheit gebracht werden. Schwierigkeiten bereiteten bei diesem Einsatz zahlreiche Schaulustige, die die Zuwegungen zur Einsatzstelle versperrten. Die Anweisungen der zur Verkehrsregelung eingesetzten Kameraden wurden in einigen Fällen nicht beachtet; in einem Fall wurde ein Kamerad von einem PKW-Fahrer angefahren und leicht verletzt.

Am 31. August fand das „Mühlenfest der Emmelshausener Feuerwehr“ in der Baunhöller Mühle statt. Eine Veranstaltung, die in den 1970er Jahren regelmäßig durchgeführt wurde. Die Rhein-Zeitung berichtete: „Eine kräftige Erbsensuppe mit Würstchen schmeckte den etwa 120 Leuten bestens. Für Getränke war reichlich gesorgt, gelöscht wurde tatkräftig, diesmal nicht mit Wasser. […] Eine besondere Attraktion für die Jugend war das Löschen von 22 Fackeln. Naß bis auf die Haut waren die Jungen und Mädchen.“ Die Ausführungen zeigen, dass man sich in der Feuerwehr Emmelshausen bereits lange vor der Gründung einer Jugendfeuerwehr Gedanken um die Nachwuchsgewinnung und die Vereinbarkeit von Ehrenamt und Familie gemacht hat.

1976

unterstützte unsere Wehr gemeinsam mit der Feuerwehr Gondershausen die Feuerwehr Dörth bei der Bekämpfung des Brandes eines landwirtschaftlichen Anwesens in Dörth. Der Brand ereignete sich während der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Feuerwehr Dörth am 9. Mai. Zwei Tage zuvor, also am 7. Mai, veröffentlichte die Feuerwehr Emmelshausen noch eine Mitteilung für ihre Mitglieder im Amtsblatt der Verbandsgemeinde. Dort heißt es: „Am Sonntag, den 9.5.76 nimmt unsere Wehr am Feuerwehrfest in Dörth teil. […] Um 14.00 Uhr findet der Festzug statt. Anschließend führt unsere Wehr eine Rettungs- und Löschübung durch.“ Bei Bauarbeiten auf der BAB 61 geriet am Morgen des 14. Juni der Kessel eines Teerkochers in Brand, den unsere Wehr schnell löschen konnte. Vor dem Einrücken wiesen die Wehrleute die anwesenden Arbeiter an, eine Brandwache zu stellen, bis der Kocher vollständig abgekühlt sei. Aus dem Teerkocher entnommene Teermatten legten die Arbeiter zum Abkühlen in die Böschung, ohne eine Brandwache zu stellen. So geriet nicht einmal drei Stunden nach dem ersten Einsatz die Böschung in Brand, und unsere Wehr musste erneut ausrücken. Am 19. Juni rückte unsere Wehr nach Braunshorn aus, um dort Feuerwehren beim Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens zu unterstützen. Ein starker 23 Sturm erschwerte die Brandbekämpfung. Neben landwirtschaftlichem Gerät und Erntevorräten fielen ein Kalb und vier Schweine dem Brand zu Opfer. Personen wurden nicht verletzt, im Einsatzbericht ist jedoch vermerkt: „Vier Wehrleute unserer Wehr wurden total mit Jauche beschmutzt, als [eine andere Feuerwehr] zur Brandbekämpfung hinter den Wehrleuten eine Jauchepumpe einsetzte.“ Zu einem tödlichen Verkehrsunfall auf der B 327 bei Sauerbrunnen kam es am 4. August. Bei dem frontalen Zusammenstoß zweier PKW wurden drei Personen im Fahrzeug eingeklemmt, darunter einer der PKW-Fahrer; sie mussten mit hydraulischem Rettungsgerät aus den Fahrzeugen befreit werden. Am Abend des 22. August ereignete sich ein Waldbrand bei Liesenfeld. Drei Kinder, die heimlich in einer Fichtenschonung Zigaretten rauchten und dort einige Grasbüschel entzündeten, verursachten einen Brand, der letztlich einen halben Hektar Fläche erfasste. Die Bekämpfung der vielen Glutnester erwies sich als schwierig. In den nächsten Tagen musste unsere Wehr noch dreimal zu wieder aufflammenden Glutnestern ausrücken. Bei einem Brand auf dem Jakobsbergerhof bei Boppard am 27. August unterstützte unsere Wehr die Kameraden aus Boppard bei der Sicherstellung der Löschwasserversorgung. Im Laufe des Einsatzes wurden über 12.000 Liter Wasser im Pendelverkehr mit dem Tanklösch- fahrzeug zur Einsatzstelle transportiert. Am Nikolaustag, den 5. Dezember, ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall auf der B327, bei dem insgesamt sechs Menschen ums Leben kamen. Unter den Toten befand sich ein dreijähriger Junge. Gemessen an der Anzahl der Toten war es der folgenreichste Einsatz, an dem die Feuerwehr Emmelshausen bis zur 24 Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 beteiligt war. Vermutlich infolge von Eisglätte hat der Fahrer eines mit fünf Personen besetzten PKW gegen 9 Uhr die Kontrolle über das Fahrzeug verloren und ist auf der Gegenfahrbahn mit einem ebenfalls mit fünf Per- sonen besetzten PKW kollidiert. Zwei Personen wurden in den Fahrzeugen eingeklemmt. Erste Hilfe leisteten US-amerikanische Soldaten, die zufällig an der Unfallstelle vorbeikamen. Die um 9:20 Uhr alarmierte Feuerwehr Emmelshausen traf als erste Hilfsorga- nisation an der Unfallstelle ein. Unterstützt wurde unsere Wehr durch die nachalarmierte Feuerwehr Gondershausen, die mit dem „Unfallwagen“, der ebenfalls über eine hydraulische Rettungsschere verfügte, gegen 9:35 Uhr an der Einsatzstelle eintraf. Nach verschiedenen Berichten traf der erste Notarzt mit dem Rettungshubschrauber aus Koblenz etwa eine Stunde nach dem Unfall an der Einsatzstelle ein. Glatteis erschwerte nach Berichten der am Einsatz beteiligten Kameraden die Landung des Hubschraubers, sodass diese zunächst Streusalz in größeren Mengen ausbringen mussten. Weitere Einsatz- mittel des Rettungsdienstes seien erst deutlich später an der Einsatzstelle eingetroffen. Versuche, in Emmelshausen ansässige Hausärzte zu erreichen, schlugen fehl. Dies führte dazu, dass die Einsatzkräfte unserer Wehr neben der aufwändigen technischen Rettung auch umfangreiche Erste-Hilfe- Maßnahmen zu leisten hatten. Die Anteilnahme an dem Schicksal insbesondere zweier Kinder, die bei dem Unfall ihre Eltern und ihren kleinen Bruder verloren hatten, war unter der Bevölkerung in Emmelshausen im Allgemeinen, und unter den Kameraden der Feuerwehr Emmelshausen im Besonderen enorm. Auf der am 18. Dezember abgehaltenen Jahreshauptversammlung beschließen die Kameraden, den Erlös aus dem Stand am Weihnachtsmarkt den beiden schwerverletzten Kindern zugute kommen zu lassen. Ihnen wurden Weihnachtsgeschenke gekauft und man hielt am 21. Dezember eine Besche- rung im Krankenhaus ab. Der Unfall befeuerte zudem eine bereits im Vorfeld geführte öffentliche Diskussion über einen besseren Ausbau des Rettungsdienstes im Vorderhunsrück. So fragt die Rhein-Zeitung in der Ausgabe vom 6. Dezember 1976: „Warum ist in Emmelshausen noch immer kein Unfallwagen stationiert, obwohl er von der Bevölkerung seit Jahren gefordert wird? Warum ließ der Hubschrauber so lange auf sich warten? Diese Fragen wurden von allen Seiten […] gestellt.“ In der folgenden Sitzung beschäftigte sich auch der Kreistag mit dem Unfallgeschehen. In Ihrer Ausgabe vom 10. Dezember 1976 berichtet die Rhein-Zeitung: „Der Landrat hatte, wie er dem Kreistag berichtete, bei der Überprüfung der Polizeiakten festgestellt, daß die dort niedergelegten Angaben zum Teil nicht ganz mit den veröffentlichten Nachrichten der ersten Stunden übereinstimmten. Dies sei erklärbar aus der Ungeduld und besonderen Lage der Helfer am Unfallort. Im Übrigen sei das Geschehen nach dem Unglück von der typischen Situation eines winterlichen Sonntag- morgens bestimmt gewesen und ein außerordentliches Ereignis im Vollzug des Melde- und Hilfsablaufs nicht festzustellen. Um 9:20 Uhr sei der Notruf an den Hubschrauber gegangen; um 9:36 Uhr wäre dieser, laut Polizeibericht, bereits eingetroffen. Die in diesem Zusammenhang aufgeworfene Frage nach der Stationierung eines Rote-Kreuz-Wagens in Emmelshau- sen sei kein entscheidendes Kriterium, da dieses Fahrzeug auch anderweitig hätte im Einsatz sein 26 können.“ Zu einer gänzlich anderen Einschätzung kommt der damalige Wehrführer Franz Christ. Im Einsatzbericht 43/76 vermerkt er bei besonderen Vorkommnissen: „Bei diesem Unfall wurde der Mangel an notärztl. Versorgung von Unfallopfern und der Mangel an Rettungsfahrzeugen auf dem Vorderhunsrück mehr als deutlich.“

Verkehrsunfall auf der B327 am 05. Dezember 1976: links im Bild das TLF 16/25 der FW Emmelshausen, Im Hintergrund der ,,Unfallwagen" der FW Gondershausen

1977

Am 26. Mai wurde unsere Wehr zu brennendem Pferdemist an einer Reitanlage alarmiert. Besondere Schwierigkeiten bereitete die Löschwasserversorgung. Der Einsatzbericht verzeichnete mehrere nicht einsatzbereite Hydranten und zudem fehlende Beschilderungen. Im Juni ereignete sich ein Flächenbrand zwischen Bad Salzig, Hirzenach und Rheinbay. Hier war unsere 27 Wehr mit mehr als zehn Wehren über 12 Stunden im Einsatz.

1978

Herbert Lück übernimmt die Wehrführung von Franz Christ. Am 23. Januar kippte ein mit Braunkohlestaub beladener LKW auf der BAB 61 um. Der Fahrer wurde bei dem Unfall im Fahrerhaus eingeklemmt und musste von unserer Wehr aus seinem Fahrzeug befreit werden. Zudem traten größere Mengen Braunkohlestaubs aus. Die Feuerwehr Emmelshausen stellte daher im Anschluss den Brandschutz bei der Bergung des LKW sicher. Zu einem Großbrand wurde unsere Wehr am 7. September alarmiert. Im Ortsteil Basselscheid brennt eine Scheune vollständig und das angrenzende Wohnhaus teilweise nieder. Mobiliar und Haushaltsgegenstände aus dem Wohnhaus können noch gerettet werden. Bei der Brandbekämpfung unterstützte die Freiwillige Feuerwehr Gondershausen. Das Löschwasser wurde zu einem Großteil aus privaten Brunnen entnommen. In der Nacht vom 16. auf den 17. September verirrte sich ein entlaufenes Pferd auf die Fahrbahn der BAB 61. Ein in Richtung Norden fahrender PKW kollidierte mit dem Pferd. Der Beifahrer wurde bei der Kollision tödlich verletzt und in seinem Fahrzeug eingeklemmt. Die Feuerwehr Emmelshausen befreite den Toten aus dem Fahrzeug. Das Pferd verendete an der Unfallstelle und wurde von den Kameraden auf den Seitenstreifen verbracht. Anschließend wurde die Fahrbahn mit dem Wasser aus dem Tanklöschfahrzeug gereinigt. Am 27. Oktober ereignet sich ein schwerer Verkehrsunfall auf der B 327 bei Sauerbrunnen. Ein PKW-Fahrer kollidiert mit einem Baum und verstirbt noch an der Unfallstelle. Die Kameraden der Feuerwehr Emmels- hausen bergen den Toten aus seinem Fahrzeug.